Die Wasserkuppe mit ihren Sommerrodelbahnen ist eines der beliebtesten Ausflugsziele in ganz Hessen und sowohl im Sommer wie auch im Winter ein regelrechter Besuchermagnet. Im Winter strömen Skifahrer, Snowboarder, Langläufer und Snowkiter auf Hessens höchsten Berg, um sich in die unterschiedlichsten Wintersportaktivitäten zu stürzen. Doch auch im Sommer hat die Wasserkuppe einiges zu bieten, und nicht nur den mit der Wasserkuppe so eng verbundenen Segelflugsport. Nein die Rhön bietet im Sommer auch für Familien mit Kindern und junggebliebene Erwachsene seit den 70er Jahren jede Menge Spaß und sportliche Aktivitäten – auf den Sommerrodelbahnen auf der Wasserkuppe. Das Ski- und Rodelzentrum bietet im Gipfelbereich von Hessens höchstem Berg eine moderne Doppel-Sommerrodelbahn, die sich mit einer Strecke von jeweils 700 Meter Länge den Berghang hinunter schlängelt.
Eine der Attraktionen auf der Wasserkuppe ist natürlich die Sommerrodelbahn. Es ist nicht irgendeine Sommerrodelbahn sondern eine 2 x 700 m lange Doppel-Sommerrodelbahn. Damit sind sogar Wettrennen möglich. Mit bis zu 40 km/h Spitzengeschwindigkeit flitzt man ins Tal. Nach der Fahrt werden Sie mit dem Schlepplift wieder hochgebracht. Und es kann von vorne losgehen. Die Bergabfahrt dauert ca. 2 – 4 Minuten und die Bergauffahrt mit dem Schlepplift ca. 3 Minuten.
Im Rhönbob saust man auch spektakulär ins Tal über Wiesen und durch Waldstücke. Auf der 1000 Meter langen Strecke wird sogar an einem Punkt die gefahrene Geschwindigkeit angezeigt. An der Talstation angelangt, wird man über ein Liftsystem wieder zurück zum Startpunkt gebracht und das ohne abzusteigen. Da der Rhönbob eine Allwetterrodelbahn ist, ist die Bahn bei schönem Wetter bereits im Frühling geöffnet und kann auch im Herbst bei Regen gefahren werden. Die Bergabfahrt dauert ca. 2 – 5 Minuten und die Bergauffahrt ca. 4 Minuten.
Die gemeinsamen Vorläufer von Sommerrodelbahnen und Achterbahnen entstanden im 16. Jahrhundert in Russland. Dort wurden künstliche Berge aus Holz gebaut, die man zunächst mit Schlitten auf Eis, später mit beräderten Schlitten hinab glitt. Bis zum Aufkommen der modernen Sommerrodelbahnen gab es solche Anlagen auch in Deutschland; eine in Ibbenbüren ist noch heute in Betrieb. Sie ist die älteste funktionsfähige Rodelbahn in Deutschland. Auf ihr werden die Rodelschlitten mit Kufen auf einer Holzschiene den Hang hinab geführt. Die ersten modernen Sommerrodelbahnen wurden von Skiliftbetreibern entwickelt, die nach einer Nutzungsmöglichkeit ihrer Anlagen in den schneefreien Monaten suchten. Vorreiter waren hier Karl Josef Freiherr von Wendt, der gemeinsam mit dem Unternehmen Mannesmann Fördertechnik Bahnen mit einer Rinne aus Faserzement entwickelte und Josef Wiegand mit Bahnen aus Edelstahl. 1972 eröffnete von Wendt die erste Bahn mit zugehörigem Sessellift in Bestwig. Später entwickelte sich daraus der Freizeitpark Fort Fun Abenteuerland. Wegen des Asbest-Gehaltes der Rinne wurden die Bahnen Ende 2003 stillgelegt. Die erste Edelstahl-Bahn eröffnete Wiegand 1975 in seiner Ski- und Rodelarena auf der Wasserkuppe. Die mittlerweile mehrfach modifizierte Anlage wird noch heute betrieben.
Um dem gesteigerten Sicherheitsbedürfnis der Fahrgäste Rechnung zu tragen, wurden schienengeführte Rodelbahnen entwickelt. Die erste dieser Art war vermutlich die Anlage auf der Turracher Höhe, welche Ende 2006 durch eine modernere Anlage ersetzt wurde. Anfang der 1990er Jahre wurde der Alpine Coaster entwickelt, bei dem die Schlitten auf Schienen fahren und die Fahrer durch Gurte gesichert sind. Solche Bahnsysteme werden seitdem in Serie hergestellt. 1997 wurde die erste Anlage dieses Typs auf der Wasserkuppe eröffnet. Neben dem Betrieb in Skigebieten sind Sommerrodelbahnen auch als eigenständige Attraktion oder in Freizeitparks häufig anzutreffen. Die mit 3500 Metern längste Rodelbahn im Alpenraum steht in Imst. Wahrscheinlich den größten Höhenunterschied überwindet die Sommerrodelbahn der Serlesbahnen in Mieders im Stubaital mit 640 Höhenmetern auf 2,8 km Streckenlänge. Sie gilt damit als die steilste Alpenachterbahn. Zu den längsten Sommerrodelbahnen Deutschlands zählen der Alpsee Coaster in Immenstadt im Allgäu und der Hasenhorn Coaster in Todtnau. Beide sind laut eigenen Angaben Allwetterbahnen und jeweils fast 3000 Meter lang. Die nach eigenen Angaben weltweit längste Allwetterrodelbahn ist der Alpine Coaster Tobotronc im Fürstentum Andorra. Die umstrittenste Bahn ist die Sommerrodelbahn Loreley. Da sie auf dem Plateau der Loreley und somit im UNESCO-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal liegt, kam es im Vorfeld ihres Baus zu mehrjährigen Diskussionen zwischen Politik, Bürgern und Umweltschützern. Die UNESCO hat inzwischen den Abbau der Bahn gefordert.